Die andere Seite: Lassen Sie sich nicht blenden
Die schönen Bilder sind nur der Sonnenuntergang. Zwischen heute und dem Anbruch eines neuen Tages liegen noch ein paar Nachtstunden.
Die Zinswende hat vor dem Sommer also einen Hoffnungsschimmer auf den Horizont gemalt, bis dorthin ist es aber noch weit. Wir werden weitere Immobilienfirmen in die Insolvenz schlittern sehen und wir packen besser noch eine gehörige Portion Durchhaltevermögen oder – hui, das Zauberwort der letzten Jahre – Resilienz ein. Catella Research hat die nächste Zeit in drei Phasen eingeteilt: In Phase eins heißt es: „Euphorie schlägt Zahlen“. Gemeint ist eben der Hoffnungsschimmer, die psychologische Freude über die erste Zinsminderung. Mit 2025 folgt dann Phase zwei, die von einem messbaren Einpendeln des „neuen“ Preisniveaus bei Finanzierungen geprägt sein wird. Da wird es wieder vermehrt zu Transaktionen kommen, die Märkte werden wieder aktiver. Und dann heißt es nochmals in den sauren Apfel beißen, wenn in der dritten Phase eine weitere Bereinigung der notleidenden Kredite und die damit einhergehenden Pleiten zu vernehmen sein werden. Die Märkte ticken dann noch nicht normal, sie nähren sich aus Opportunitäten.
Und was bedeutet das für die Nachhaltigkeit? Über Zertifikate braucht man heute nicht mehr zu sprechen, sie sind im institutionellen Bereich selbstverständlich geworden. Beachtlich finde ich, dass hier „Compliance und Co“ etwas bewirkt hat. Globale Unternehmen dürfen nur mehr nachgewiesen nachhaltige Büros anmieten. Punkt. Die Nachfrage steuert somit die Neuentwicklungen in die richtige Richtung. Spannend wird dabei, inwieweit es uns gelingt, Datentransparenz und Sicherheit im Sinne valider Informationen zu schaffen. ArchitektInnen und alle anderen, die auf ihren Daten sitzen und sie zur Nutzung nicht hergeben wollen, haben in der Zukunft nichts verloren. Ja, die Zeiten ändern sich und wir müssen uns mit ihnen verändern – vor allem in Europa, damit wir den Anschluss nicht ganz verpassen...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 9/2024. Der Volltext ist ab Seite 26 zu finden.
