Centre Nordique, Éducatif et Sportif de la Feclaz | Brenas Doucerain architectes

Bodenständig modern

Brenas Doucerain architectes, Centre Nordique, Éducatif et Sportif de la Feclaz © Clément Molinier

Rechtzeitig zur Wintersaison 2023/2024 konnte die Gemeinde Les Déserts im Departement Savoie das von Brenas Doucerain architectes konzipierte Nordische Zentrum im Wintersportort La Féclaz auf dem 1.400 Meter hoch gelegenen Plateau du Revard in Betrieb nehmen. Das multifunktionelle Bauwerk in Mischbauweise aus Naturstein, Beton und Holz besticht durch sein kompaktes Volumen, seine Einbettung in die Landschaft, seine konstruktive Einfachheit und die materialtechnische und typologische Verbundenheit zum Ort.


La Féclaz ist ein vom Sport geprägter Ferienort, der je nach Witterung und Jahreszeit sein Aussehen und seine Atmosphäre verändert und im Rhythmus der TouristInnensaisonen und Schulferien lebt. Unter einem nebelverhangenen, regnerischen Frühjahrshimmel und ohne eine sichtbare Menschenseele macht er einen hoffnungslos trostlosen Eindruck. Unter dem wolkenlosen blauen Himmel der wärmenden Wintersonne, die die Schneekristalle zum Glitzern bringt, und umgeben von schneebedeckten Bergspitzen wirkt er hingegen magisch, losgelöst von jeglicher Realität. Für beide Situationen bietet das Nordische Zentrum – auf Französisch Centre Nordique Éducatif et Sportif (CNES) – eine Schutzhütte, einen Ort, an dem Kinder und Erwachsene, AmateurInnen und ProfisportlerInnen zusammenkommen können, um gemeinsam Sport zu treiben und die Welt der Alpen zu genießen, unabhängig von den weit unten im Tal gelegenen Städten Annecy, Aix-les-Bains, Chambéry oder Albertville.

Brenas Doucerain architectes, Centre Nordique, Éducatif et Sportif de la Feclaz © Clément Molinier

Aufgrund der flexiblen räumlichen Komposition kann das Gebäude unterschiedlichen Wünschen entsprechen.
© Clément Molinier

„Die vernakuläre Gebäudetypologie des regionalen Naturparks Massif des Bauges war unsere Inspiration für die Entwicklung des Bauwerks“, betont Ludovic Brenas, Mitbegründer von Brenas Doucerain architectes. Typisch dafür sind funktionelle, einfache Baukörper mit rechteckigem Grundriss, die von hutähnlichen, weit überstehenden und hohen Dächern geschützt werden. Von außen robust und jeder Witterung trotzend, sind sie innen warm und gemütlich. Beim Entwurf des 2019 gewonnenen Wettbewerbs haben sich Sonia Doucerain und Ludovic Brenas von den grundlegenden konstruktiven und materialtechnischen Eigenschaften dieser vernakulären Architektur inspirieren lassen, ohne dabei in eine romantische Architektursprache zu verfallen. Eine Haltung und Konzeption, die auch den Auftraggeber ansprach.

Holz, Beton und Naturstein sind die Hauptmaterialien, die je nach den Qualitäten der einzelnen Baustoffe am richtigen Ort eingesetzt wurden: Auf dem steinigen Untergrund befindet sich eine rechteckige Stahlbetonplatte, darauf die tragenden Stahlbetonwände, davor eine Fassade aus schattierungsreichem, im lokalen Steinbruch abgebautem Kalkstein mit verschiedenen Eiseneinschlüssen und obendrauf der große Dachstuhl mit einem weit auskragenden, mit Trapezblech gedeckten Dach. Die Betonoberflächen der Hohlwände, die nur im Gebäudeinneren sichtbar sind, blieben unbehandelt und tragen den Dachstuhl, der wie in einer Kathedrale über dem Boden zu schweben scheint. Sie erfüllen aber nicht nur die tragende bzw. aussteifende Funktion, sondern wurden vor allem aufgrund ihrer Robustheit und Widerstandsfähigkeit gegen Schläge mit Schuhen, Skiern oder Skistöcken verwendet. Holz hingegen kam nicht nur für den Dachstuhl, sondern auch für die raumtrennenden, leichten Zwischenwände, die schallabsorbierenden Lattenplafonds und die Möbel zum Einsatz.

Die Kombination zwischen dem grauen und flächigen Baustoff Beton und dem stabförmigen Fichtenholz ist haptisch und optisch überzeugend und hebt das Bauwerk über seine rein funktionelle Rolle hinaus...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 6/2024. Der Volltext ist ab Seite 80 zu finden.


Das Centre Nordique de la Feclaz in Bildern:

Brenas Doucerain architectes, Centre Nordique, Éducatif et Sportif de la Feclaz © Clément Molinier

La Féclaz ist ein vom Sport geprägter Ferienort, der im Rhythmus der TouristInnensaisonen lebt.
© Clément Molinier

Brenas Doucerain architectes, Centre Nordique, Éducatif et Sportif de la Feclaz © Clément Molinier

Die Außenwände wurden in lokalem Grésy-Stein geplant.
© Clément Molinier

Brenas Doucerain architectes, Centre Nordique, Éducatif et Sportif de la Feclaz © Clément Molinier

Die Unterseite des weit herauskragenden Daches besteht aus lokalem Fichtenholz.
© Clément Molinier

Brenas Doucerain architectes, Centre Nordique, Éducatif et Sportif de la Feclaz © Clément Molinier

Die große Halle kann auf verschiedene Weisen genutzt werden.
© Clément Molinier

Brenas Doucerain architectes, Centre Nordique, Éducatif et Sportif de la Feclaz © Clément Molinier

Im Skiraum ist das Gebälk des Dachstuhls am besten sichtbar.
© Clément Molinier


 


 

Banner 6/2024

Das könnte Sie auch interessieren

Newsletter Anmeldung

Wir informieren Sie regelmäßig über Neuigkeiten zu Architektur- und Bauthemen, spannende Projekte sowie aktuelle Veranstaltungen in unserem Newsletter.

Als kleines Dankeschön für Ihre Newsletter-Anmeldung erhalten Sie kostenlos ein architektur.aktuell Special, das Sie nach Bestätigung der Anmeldung als PDF-Dokument herunterladen können.