Sant Gervasi Reception Centre | VIVAS Arquitectos

Architektur mit sozialer Verantwortung

VIVAS Arquitectos, Sant Gervasi Reception Centre © José Hevia

Das von dem in Barcelona ansässigen Büro VIVAS Arquitectos entworfene Erstaufnahmezentrum Sant Gervasi (CPA Sant Gervasi) steht beispielhaft für den neuen Kurs in der spanischen Architektur. Es vereint politisches Bewusstsein, nachhaltige Bauweise und einen starken Fokus auf soziale Verantwortung. Das Zentrum bietet Schutz und Unterstützung für Immigrantinnen, obdachlose Frauen und Opfer häuslicher Gewalt. Mit der Verwendung innovativer, modularer Systeme und von Holz als nachhaltigem Baustoff entsteht hier ein einladender Raum, der nicht nur funktional, sondern auch emotional zur Genesung und Wiedereingliederung beiträgt.


Ein zentraler Aspekt, den man bei der Auseinandersetzung mit dem Erstaufnahmezentrum Sant Gervasi berücksichtigen sollte, ist das zunehmende politische Bewusstsein für die Probleme von Frauen in der spanischen Gesellschaft und die Entschlossenheit, diese anzugehen. Das Zentrum ist als Anlaufstelle für Immigrantinnen, obdachlose Frauen und Opfer häuslicher Gewalt konzipiert. Zudem zeigt sich in Spanien immer deutlicher ein Trend hin zu einer Architektur, die auf Nachhaltigkeit setzt. Dieses Projekt steht exemplarisch für den neuen Kurs der Architektur im Land, der sich nach den ikonischen Bauwerken und der Wirtschaftskrise 2008 in Richtung einer nachhaltigen Zukunft entwickelt hat.

VIVAS Arquitectos, Sant Gervasi Reception Centre © José Hevia

Die Gemeinschaftsräume schaffen Zwischenräume des Übergangs zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten.
© José Hevia

Diese neue Architektur ist in der Strenge pragmatischer Entwurfs- und Konstruktionsprinzipien verwurzelt und sich gleichzeitig der Tatsache bewusst, dass ihre primäre Funktion darin besteht, mit Sensibilität auf die menschlichen Bedürfnisse einzugehen. Das war das Credo vieler junger spanischer Architekturbüros, die Anfang der 2000er-Jahre, kurz vor oder während der Krise, gegründet wurden und denen es gelungen ist, ihre Philosophie und Praxis zu etablieren, indem sie die soziale und materielle Bedeutung der Architektur „rekonstruiert“ haben. Im Fall von César Vivas und Cristian Vivas, die ihr Büro 2006 in Barcelona gegründet haben, liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Forschungen. Diese ermöglichen es ihnen, die beste Lösung für die jeweilige Situation zu finden, und zwar immer unter dem Gesichtspunkt der Minimierung der Umweltauswirkungen während des gesamten Projektlebenszyklus. Die Anwendung industrialisierter Systeme in modularen Projekten, die so konzipiert sind, dass sie den Anforderungen jedes architektonischen Programms bestmöglich gerecht werden, ist eines der grundlegenden Merkmale ihrer Architektursprache und ein Hauptcharakteristikum dieses Gebäudes.

Die Architekten haben mit dem CPA Sant Gervasi eine öffentliche Einrichtung mit Fokus auf eine besonders heikle Funktion geschaffen. Hier ist ein Raum entstanden, in dem sich Frauen in besonders gefährdeten Situationen geschützt und sicher fühlen können. Es ist ein Zufluchtsort, der den Bewohnerinnen einen ersten Schritt zur Wiedereingliederung in die soziale Dynamik und zum Wiederaufbau eines autonomen Lebens ermöglichen soll...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 9/2024. Der Volltext ist ab Seite 128 zu finden.


Sant Gervasi Reception Centre in Bildern:

VIVAS Arquitectos, Sant Gervasi Reception Centre © José Hevia

Das Projekt schafft ein Zuhause und einen sicheren Raum, der die soziale Interaktion fördert.
© José Hevia

VIVAS Arquitectos, Sant Gervasi Reception Centre © José Hevia

Holz bietet nicht nur eine gute Isolierung, sondern schafft auch ein Gefühl der Vertrautheit.
© José Hevia

VIVAS Arquitectos, Sant Gervasi Reception Centre © José Hevia

Über drei Ebenen sind neben privaten Räumen auch Terrassen und Außenräume entstanden.
© José Hevia


 


 

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