Phase 0 und Phase 10

In beinahe allen Großstädten der westlichen Welt stehen immer mehr Büro- und hochpreisige Wohnflächen leer, während leistbarer Wohnraum absolute Mangelware ist. In vielen ländlichen Gebieten Österreichs wird munter weiterversiegelt, die Einfamilienhäuser werden nach wie vor größer und die notwendigen Infrastrukturnetzwerke durch die Zersiedelung weiter ausgedehnt und zerstreut. Beide Beispiele legen die gesellschaftlichen und planerischen Missstände offen und zeigen, dass vor allem in den letzten Jahrzehnten in großem Ausmaß am tatsächlichen Bedarf vorbeigebaut wird.


Diese Fehlplanung verursacht einen immensen Ressourcenverbrauch, der nicht allein durch den Einsatz nachwachsender Baustoffe und bautechnologischer Entwicklungen kompensiert werden kann. Wir müssten als PlanerInnen – als ExpertInnen für Raum – schon vor der baulichen Lösung ansetzen (können) und fragen: Brauchen wir diese Art von Bauwerk überhaupt, und muss es genau hier stehen? Was hat die Umgebung zu bieten, was würde zerstört werden, und gibt es bereits Raumressourcen, die man stattdessen (um)nutzen kann? Und wie gelingt es uns besser, von den Erfahrungen der NutzerInnen bestehender Projekte zu lernen, um in zukünftigen Planungen mehr Variabilität und langanhaltende Qualität zu erlangen?

Im offiziellen Leistungsbild für ArchitektInnen, der Honorarordnung der Österreichischen Kammer der ZiviltechnikerInnen, bekommen diese Fragestellungen weiterhin zu wenig Raum. Derzeit gliedert sie den festgehaltenen Planungs- und Bauprozess mitsamt aller beschriebenen Aufgaben in neun Leistungsphasen. Dabei wird bereits seit den 1960erJahren die Bedeutung einer kooperativen Bestands- und Bedarfserhebung – Phase 0 – proklamiert. Über eine kritische Nutzungsanalyse – Phase 10 – wurde bisher kaum diskutiert...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 9/2024. Der Volltext ist ab Seite 36 zu finden.


 

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