Interview

Im Gespräch mit Alexander Wurz und Arian Lehner

Rendering, Internationale Kart-Strecke © Test & Training International WURZDESIGN

Alexander Wurz ist ein ehemaliger österreichischer Formel 1 Rennfahrer. Er ist Besitzer von Test & Training International und WurzDesign. Darüber hinaus ist er in der Formel 1 weiterhin als Berater, Fernseh- und Medienexperte tätig. Seit 2014 ist er Präsident der Grand Prix Drivers’ Association und hat sich ebenso als Verkehrssicherheitsexperte etabliert. Arian Lehner ist als Office Director von Test & Training International mit Sitz in Wien für die Architektur zuständig. Er ist der Gründer von Mies.TV, wo er Dokumentarfilme über Architektur produziert. Zuvor arbeitete er bei MVRDV in Rotterdam und bei OMA in Hongkong.


Wie ist die Herangehensweise an den Entwurf einer Rennstrecke?

[Wurz]: Beim Entwurf einer Rennstrecke hängt alles von zwei wichtigen Elementen ab: dem Grundstück und der Zielsetzung der AuftraggeberInnen. Wenn wir zum Beispiel eine Formel-1-Rennstrecke planen, ist das Grundstück der erste wichtige Faktor. Hier spielt Individualität eine große Rolle, da jedes Grundstück seinen ganz eigenen Charakter mit sich bringt. Landschaft und Topografie, Windrichtung, Sonneneinstrahlung, mögliche Blickbeziehungen, Bodenbeschaffenheit etc. spielen eine entscheidende Rolle. All das sind Faktoren, die uns inspirieren. Gleichzeitig geben sie uns allerdings auch von Anfang an einen Kosten- und Machbarkeitsrahmen vor.

Formel 1 Rennstrecken-Entwurf Europa © Test & Training International WURZDESIGN

So könnte eine Formel 1-Rennstrecke in Europa aussehen.
© Test & Training International WURZDESIGN

Wie sieht die Zukunft der Rennstreckenplanung aus?

[Lehner]: Der Motosport bietet heute viel Potenzial für die ZuschauerInnen, noch näher am Rennerlebnis teilhaben zu können. Das bedeutet, dass Rennstrecken und die Architektur, die sich entlang der Strecken entfaltet, in einen Dialog treten, gemeinsam entwickelt werden und in starker Beziehung zueinander stehen. Durch neu entwickelte Bautechnologien reizen wir in der Architektur die Möglichkeiten aus, das Erlebnis der ZuschauerInnen zu steigern. Wenn der Sport weiterhin ein internationales Publikum verschiedener Generationen erreichen will, muss sich eine Strecke mit der Zeit mitentwickeln und starke Akzente setzen, die immer wieder neue Erfahrungen ermöglichen.

Welche Überlegungen wurden in Bezug auf Sitzplätze und Erfahrungen der ZuschauerInnen angestellt?

[Lehner]: Das ZuschauerInnenerlebnis gewinnt im Motorsport zusehends an Bedeutung. Unser Ziel ist es, den Sport für die ZuseherInnen spürbar zu machen. Hier wollen wir neue Blickwinkel durch die Architektur ermöglichen. Die aufregenden Momente in der Formel 1 finden nicht nur auf der Strecke statt, sondern genauso in der Boxengasse, in den Garagen der Teams sowie hinten im FahrerInnenlager, wo man den RennfahrerInnen ganz nahe kommen kann. Dieses vielschichtige Sporterlebnis wollen wir durch die Architektur erlebbar machen.

[Wurz]: Mittlerweile entwickeln sich Rennstrecken immer mehr zu sogenannten „Lifestyle Facilities“ – sie werden schon lange nicht mehr nur als Sportstätte genutzt. In Zukunft werden Rennstrecken zu großen multifunktionalen „mobiliy- und lifestylehubs“, und genau das ist das Spannende. Natürlich wird die Rennstrecke an sich immer eine zentrale Rolle spielen, allerdings ist es unser Ziel, sie neu einzubetten. Nicht nur in die Landschaft und urbane Gebiete, sondern auch in die Gesellschaft...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 6/2024. Der Volltext ist ab Seite 14 zu finden.


 

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